Du willst zu den saftigen Reisfeldern im Norden Vietnams reisen und bei einer Gastfamilie des indigenen Bergvolkes wie dem Black Hmong Tribe übernachten? Dann folge mir auf meiner nachhaltigen Weltreise ins wildromantische Sapa zu Mama Zuzu und Tochter Cat.
Indem du bei einer Gastfamilie wie dieser übernachtest, bekommst du eine authentische Erfahrung von ihrer Lebensweise – abseits des Massentourismus. Lass uns gemeinsam umweltbewusst reisen und einen positiven IMPACKT hinterlassen.
Trekking-Paradies in Sapa
Nach einer Busfahrt aus Hanoi kommen meine Freundin Silvia und ich in der Provinzstadt des gleichnamigen Distrikts Sapa an. Unsere Guide Cat holt uns persönlich am Busbahnhof ab. Von dort aus dürfen wir auf kleinen Pfaden durch die Hügel in die Bergdörfer spazieren, da keine Kraftfahrzeuge durchkommen.
Einblick in die Kultur und Frauenpower des Black Hmong Tribe
Während der dreistündigen Wanderung führt uns Cat durch zahlreiche Dörfer und verrät uns mehr über die Geschichte und Kultur des Black Hmong Tribe – deutlich spannender als es in einem trockenen Reiseführer nachzulesen. Beispielsweise erzählt uns Cat, dass sie von ihrer Mutter namens Mama Zuzu als Touristenführerin ausgebildet wurde. Als Frauen des Black Hmong Tribe verdienen sie mit den Reiseführungen den Lebensunterhalt, während ihre Männer die Kinder im Dorf betreuen und für alle kochen. Bei diesen matriarchalisch geführten Hmong im Norden Vietnams haben die Frauen das Sagen und sind wahre Business-Women. Ihnen gehört übrigens auch das Land. Echte Frauenpower.
Abenteuerliche Begegnungen unterwegs
Neben dem Black Hmong Tribe gibt es noch weitere ethnische Gruppen, die zu den Hmong gehören, z.B. die Red Hmong oder Green Hmong. Wie es die Namen schon vermuten lassen, entsprechen sie der dominierenden Farbe auf ihren Trachten. Auf halbem Weg treffen wir bereits auf Red und Black Hmong und werden von mehreren dieser Damen begleitet. Obwohl sie nicht viel Englisch sprechen, sind sie sehr freundlich. Das ist die Möglichkeit, meine Vietnamesisch-Kentnisse unter die Leute zu bringen und eine praktische Übung in der Pantomime zu bekommen. Ich nenne sie die “Gentlewomen”, weil sie uns bei steilen Abschnitten Halt geben und uns immer galant die Hand reichen.
The Nature Way: Wandern durch die Hügel
Nach einer guten Stunde marschieren, haben wir einen fantastischen Blick über die Hügel. Da fragt uns Cat: “Wollt ihr den normalen, längeren Weg auf der “Straße” nehmen oder den kurzen Naturweg wagen?” Abenteuerlustig wie wir sind, entscheiden wir uns für die verschlungene Abkürzung, den sogenannten “nature way”. Erinnert mich an die Almwanderungen mit meiner Familie. Mein Papa kannte da auch immer so eine sogenannte Abkürzung. Zum Glück kennt Cat jedoch jeden Pfad wie ihre Westentasche und führt uns sicher durch die Gegend. Hin und wieder verweist sie auf eine Pflanze, die sie als Tee oder zum Färben ihrer Kleidung benötigen. So lernen wir nebenbei etwas von Flora und Fauna kennen. Besonders fasziniert bin ich von Wasserbüffeln, die zwischen den Nebelschwaden auf den Feldern grasen. Nicht einmal meine fränkische Heimat ist so idyllisch.
Ankunft im Bergdorf: Herzliche Gastfreundschaft bei Mama Zuzus Familie
Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichen wir unser Ziel, wo uns unsere Gastmutter Mama Zuzu herzlich willkommen heißt. Wir schließen sie direkt ins Herz und fühlen uns im bergumringten Dorf voller selbstgebauter Holzhäuser wie daheim. Durch die tiefhängenden Wolken bekommt das Ganze einen mystischen Touch. Zur Stärkung bekommen wir Grünen Tee auf der Terrasse mit Blick auf ihren kleinen Garten und hohen Bambushölzern. Dabei lernen wir neben einer sympathischen amerikanischen Familie weitere Besucher:innen kennen. Es handelt sich um ein estländisches Paar, das zum zweiten Mal im Dorf bei Mama Zuzus Schwägerin Hmu verbringt. “Wir hatten noch Hmus Nummer und haben sie direkt angeschrieben, ob sie uns für 2 Wochen aufnehmen kann. Sie hat sofort ja gesagt. Das ist eine besondere Freundschaft, die wir hier entwickeln durften”, erzählt das Paar dankbar.
Festmahl: Gemeinsam schlemmen wie eine Familie mit “happy water”
Eines der Highlights ist das fantastische Abendessen, das Mama Zuzus Sohn und ihr Mann für uns zaubern. Sie bereiten ein lokales Festmahl aus Reis, Gemüse und einem Huhn zu, das sie für uns schlachten. Wie eine echte Familie warten wir darauf, bis alle um den langen Tisch versammelt sitzen. Erst dann legen wir mit dem Schlemmen los. Selbstgemacht schmeckt nun mal am Besten. Nach ein paar Bissen wird uns direkt “Happy Water” angeboten. Das ist ein selbst gebrannter Reisschnaps, den unsere lustige Runde selbstverständlich kostet. Wenn Mama Zuzus Familie frei hat, trinken sie das glückliche Wasser und Tanzen die ganze Nacht. Fast so wie heute. Viele Stunden später fallen Silvia und ich in einem 9 m² kleinen Zimmer der Holzhütte in unsere Betten. Klein und kuschelig.
Das Handwerk der Hmong: Herstellung von Hanf-Kleidung
Am nächsten Tag werden wir von Hahnenschreien und Kinderlachen geweckt. Direkt nach dem Frühstück aus Pfannkuchen und selbst angebauten Früchten machen wir uns mit Mama Zuzu auf den Weg zu einem Wasserfall durch die Reisterrassen. Diese grünen Berge, die die Felder umrahmen, haben einfach etwas Magisches. Doch es ist nicht nur die Schönheit der Natur, die mich beeindruckt. Auf dem Weg durch die Hmong-Dörfer entdecke ich ihr erstaunliches Handwerk: Das Herstellen von Hanf-Kleidung. Es ist faszinierend zu sehen, wie aus den langen Fasersträngen ein Endlosfaden versponnen wird, der zu einem Stoff gewebt wird. Mama Zuzu erledigt das im Vorbeigehen. Wortwörtlich. Denn diesen Faden dreht sie beim Wandern, ohne zu stolpern.
Die Kunstfertigkeit der Hanf-Faden-Herstellung:
“Wie machst du das genau?”, frage ich neugierig nach. Ehe ich mich versehe, bin auch ich dabei, eine Schnur aus Hanf zu drehen. Die zwei Enden der Gräser werden so aufeinander gelegt und ineinander gezwirbelt, dass sie sich ineinander verhaken und zu einer Schnur werden. Geduldig hilft mir Mama Zuzu solange, bis ich den Dreh raus habe. Dabei erkenne ich, wie viel Arbeit und Kunstfertigkeit in jedem bestickten Stoffstück der Black Hmong steckt. Die Hmong tragen ihre Tracht daher mit Stolz nicht nur zu besonderen Anlässen, sondern auch im Alltag wie Mama Zuzu. Ich sollte auch öfter in meinem Dirndl herumlaufen. Es war ein wahres Privileg, ein Wochenende in die Kultur dieser ethnischen Gruppe einzutauchen.
Du willst auch Mama Zuzu und das Leben der Black Hmong kennenlernen? Dann buche dir dieses Erlebnis für nur 70 €. Suche gerne auch in anderen Plätzen der Welt nach indigenen Stämmen, die ihren Alltag mit dir teilen und dich in ihre Gastfamilie aufnehmen möchten. So kann eine nachhaltige Tourismusbranche mit echtem IMPACKT aufgebaut werden.
Liebe Grüße,
Deine Franzi