Meine Erkenntnis nach fast einem Jahr Weltreise? Traumurlaub und Plastikberge liegen leider oft nah beieinander.
Wie kannst du deinen Traumurlaub trotzdem genießen und damit umgehen? Begleite mich auf meiner Weltreise und erfahre, wie ich meinen anfänglichen Schock überwunden habe und wie auch du einen Mini-IMPACKT leisten kannst.
Lass uns passend zum World Clean Up Day neue Wege erkunden, wie wir die Welt ein bisschen sauberer und grüner machen können.
Überall Plastik: Der Schock
Meine fast einjährige Weltreise in Asien führte mich durch verschiedene plastikgeplagte Länder. Dabei bin ich auf Plastik in all seinen Erscheinungsformen gestoßen. Sei es in seiner “ursprünglichen Gestalt” wie Becher, Stühle von Streetfood-Ständen und Badezimmerausstattungen oder in seiner beunruhigenden Müllform am Wegesrand.
Schon bei der Ankunft in Thailand war ich von der Menge an Einwegplastikprodukten und dem Müll auf der Straße überwältigt. Beim Reisen habe ich surreale Szenen erlebt: Nachdem ich inspiriert aus dem
Zero-Waste-Store gelaufen bin, sah ich eine Kuh am Straßenrand: Auf einer Tetrapackung kauend stand sie in einem Müllhaufen, während ihr Kalb einen Milchshake schleckte.
Den direkten Einfluss der Plastikverschmutzung auf die Umwelt konnte ich auch andernorts hautnah erleben. Gerade abseits in den unberührten
vietnamesischen Berglandschaften Sapas, wo die Natur in ihrer reinen Schönheit erstrahlen sollte, stolperte ich über Plastikabfälle. Als ich in
Thailand Korallen geklebt habe und mir danach beim Schnorcheln den Korallen-Kindergarten anschaute, schwamm eine Plastiktüte durch mein Blickfeld.
Einmal kamen mir die Tränen, als ich am Ende der
respektvollen Delfinbeobachtung in Goa einen Mangrovenwald sah: Die Wurzeln im Wasser und sogar die Äste in der Luft waren voller Plastik. Sogar ein alter Gummistiefel war zu sehen.
Meine erste Reaktion und der ökonomische Faktor des Müllproblems
In diesen Momenten der scheinbar endlosen Plastik-Präsenz auf meinen Reisen empfand ich oft tiefe Frustration. Fragen wie "Habe ich überhaupt einen IMPACKT?" oder “Ist die Welt noch zu retten?” hallten in meinem Kopf als erste Reaktionen wieder.
Dabei wurde mir bewusst, dass in den meisten Ländern keine oder selten die Müllabfuhr unterwegs ist. Zwar gibt es Mülldeponien und Recyclingmöglichkeiten, die jedoch zu weit weg oder zu teuer sind. Denn viele Menschen leben am Existenzminimum und Einweg-Plastik oder das Verbrennen von Müll statt der korrekten Entsorgung sind die billigsten Varianten.
Ein Beispiel ist etwa die Burning Season in Thailand zwischen Januar und April. Am Ende dieser Trockenzeit verbrennen Bauern und Bäuerinnen oft Blätter, Gestrüpp und sogar Plastik, was zu einer der
weltweit schlimmsten Luftverschmutzungen führt.
Buddhistische Mönche wie Phra KK versuchen, die Menschen von besserer Müllentsorgung zu überzeugen, obwohl dies für viele zu teuer ist.
Die Müllverschmutzung hängt also weniger von kulturellen Faktoren ab, sondern eher von wirtschaftlichen. In wohlhabenden Ländern tritt demnach dieses Müllproblem nicht in gleichem Maße auf. Bei uns wird der Müll vor der Haustür abgeholt, öffentliche Parks werden nach Veranstaltungen gereinigt, und an jeder Straßenecke findet man Mülleimer. Aus diesem Grund ist nachhaltiger Tourismus von Vorteil, da er dazu beiträgt, finanzielle Ressourcen in diese Regionen zu lenken, und die Tourist:innen bereit sind, dafür zu zahlen.
Mein Mindset Shift
Insbesondere die starken Kontraste zwischen meinen inspirierenden nachhaltigen Reiseabenteuern und der überwältigenden Plastikverschmutzung haben in mir ein Umdenken ausgelöst.
Während der Reflektion habe ich erkannt, dass ich die Welt nicht alleine retten muss und das auch nicht mein Anspruch sein sollte. Es ist wichtig, alles zu relativieren. Als "Sustainable Traveler" werde ich immer wieder auf Konflikte stoßen, sei es in Bezug auf Plastik oder Fleischkonsum, die in unserer Gesellschaft allgegenwärtig sind.
Reisen bedeutet, die Welt zu sehen, wie sie ist. Dadurch konnte ich das Handeln der Menschen reflektieren, verstehen und einordnen. Mit meiner neuen Herangehensweise möchte ich die Welt ein bisschen besser machen. Dieser Mindset-Shift hat mir mental sehr geholfen, mir den Druck genommen und mir die Freude zurückgegeben, nachhaltiger zu leben.
Wenn ich jetzt also Müllberge sehe, denke ich an all die inspirierenden Menschen, die ich bereits für diesen
Blog interviewt habe. Wir alle machen einen kleinen aber feinen Unterschied. Das gibt mir die Motivation und die Kraft weiterzumachen.
Mein positiver Mini-IMPACKT
Das Plastikproblem ist Realität, aber wir haben die Wahl, ob wir es akzeptieren oder aktiv daran arbeiten, es zu verändern. Es sind die kleinen Schritte, die zählen: Auch vor der Abreise. Hierbei helfen Entscheidungen wie der Kauf eines IMPACKT Koffers, das Unterstützen von regionalen Reisezielen oder der CO2 Ausgleich von Flügen.
Als ich mit meinem Freund Flo an unserer ersten Station in Chiang Mai, Thailand ankam, haben wir direkt Sätze wie “Bitte keine Plastiktüte” auf Thai gelernt. Dazu fällt Flo ein: “Erinnerst du dich daran, dass du wie ein Ninja die Plastikstrohhalme von den Verkäufer:innen abgewehrt hast? Wie ein Schwert hast du deinen wiederverwendbaren Strohhalm überall in Asien gezückt, um deine Kokosnuss zu verteidigen."
“Egal wie dumm dich die Leute angeschaut haben”, erzählt Flo euphorisch weiter ,“wenn mehr Tourist:innen nachfragen und dran bleiben, wird wie bei dem
Tuesday Morning Cafe auf Koh Lanta von Einwegplastik auf Metallbesteck und Strohhalme umgestellt hat.” Nicht nur in diesem Cafe ist ein Wandel zu spüren. Auch große Unternehmen, wie die Super-App Grab, geben dir die Möglichkeit, Essen auch ohne Plastikbesteck zu bestellen.
Zusätzlich zu diesem Mini-IMPACKT nutze ich mein Netzwerk und spreche als Gast in Podcasts wie der "
The Nomad Solopreneur Show" über
Zero Waste auf Reisen. Dabei betone ich die Bedeutung verantwortungsbewussten Reisens, die Teilnahme an nachhaltigen Aktivitäten wie Beach Clean-Ups und die Wahl von Reisezielen, die indigene Gemeinschaften unterstützen. Damit möchte ich Reiseliebhaber:innen dazu ermutigen, gemeinsam eine positive Veränderung für die Umwelt und die Gemeinschaften zu bewirken.
Weitere positive Initiativen und Lösungen
Mein Tipp: Halte die Augen nach verantwortungsbewussten Reiseideen offen: Ob daheim für Mikro-Abenteuer mit dem 49-€-Ticket oder für deinen nächsten
Traumurlaub in Taiwan. Dazu findest du alle meine Tipps im
IMPACKT-Blog.
Aber wir sind nicht allein in unserem Streben nach einer besseren Welt. Das zeigt auch Umweltaktivist Sam Bentley, der inspirierende Projekte im Bereich Nachhaltigkeit hervorhebt. In diesem Jahr hat er das Buch "
Good News, Planet Earth" veröffentlicht, das die Erfolge von umweltbewussten Menschen, sowohl klein als auch groß, präsentiert. Das kann ich nur empfehlen.
Gemeinsam für eine saubere Welt am World Clean Up Day
Wie du siehst, ist es leichter als gedacht einen Mini-IMPACKT zu leisten. Wenn jede:r seine:n Teil dazu beiträgt, schaffen wir eine globale Veränderung.
Am 16. September 2023, steht wieder der
World Clean Up Day im Mittelpunkt. An diesem Tag ruft die größte Bottom-Up-Bürgerbewegung der Welt zur Bekämpfung von mweltverschmutzung auf.
Im Jahr 2022 nahmen nahezu 15 Millionen Personen aus über 190 Ländern an diesem globalen Ereignis teil. Durch ihre Müllsammelaktionen bzw. Cleanups setzten sie ein eindrucksvolles Zeichen für eine saubere und gesunde Erde. Für 2023 waren
737 Veranstaltungen allein in Deutschland geplant (Stand: 07.09.2023).
Hier findest du alle Informationen zu den World Clean Up Day Aktivitäten in deiner Nähe.
Ich für meinen Teil werde am World Clean Up Day auf der Suche nach weiteren nachhaltigen Reiseideen in Estland unterwegs sein. Entweder werde ich mich spontan einer Aktion vor Ort anschließen oder selbst ein Mini-Clean-Up wie auch in Thailand organisieren und die Welt ein bisschen grüner machen.
Auf die Mülltüten, fertig, los.
Liebe Grüße,
Franzi